Jeder kennt Stonehenge, aber wer kennt Pömmelte?
- zeitsprung.blog
- 18. Nov. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Nov. 2022
Das Ringheiligtum in Pömmelte
Jeder hat schon etwas von Stonehenge in England gehört, der prähistorischen Steinanlage, die unter anderem auch für astronomische Zwecke eingesetzt wurde.
Aber wer kennt Pömmelte? Wer kennt das deutsche Ringheiligtum? Wer kennt die Menschen, die vor rund 4.400 Jahren in Sachsen-Anhalt schon astronomische Kenntnisse hatten und ein Sonnenobservatorium betrieben?
Eine 4000 Jahre alte Kreisgrabenanlage
In Deutschland wird so ein gewaltiges Zentrum aus der Prähistorie ganz nüchtern als "Kreisgrabenanlage" bezeichnet.
In Zackmünde in Sachsen-Anhalt wurde vor etwas mehr als 4000 Jahren die Kreisgrabenanlage in Pömmelte errichtet. Sie gehört zusammen mit der Himmelsscheibe von Nebra, der Kreisgrabenanlage von Goseck und dem Großsteingrab Langeneichstädt zu den Stationen der Himmelwege.
Untergegangen und dem Vergessen anheim gegeben wurde es, da es aus vergänglichen Materialien erbaut wurde und nicht aus Steinen, wie das Stonehenge in England.
Das deutsche Stonehenge
Oft wird das Ringheiligtum auch als das deutsche Stonehenge bezeichnet. Zwei der Zugänge zum Ringheiligtum wurden so hergestellt, dass sie mit den Auf- und Untergängen der Sonne zu überlieferten Jahresfesten übereinstimmen.
Entdeckt im Jahr 2016
Im Jahr 2006 hat man das Ringheiligtum bei Forschungsarbeiten erstmalig aus der Luft entdeckt. Danach hat man es durch geomagnetische Untersuchungen weiter erforscht und auch teilweise freigelegt.
Danach wurde entschieden, dieses einmalige historische Zentrum in Europa zu rekonstruieren. Der Nachbau wurde 2015 fertig gestellt. Das Ringheiligtum hat einen Durchmesser von etwa 115 m und kann frei besichtigt werden. Im Inneren befindet sich ein Kreisgraben mit einem Durchmesser von 80 m. Mit 1800 Robinienstämmen hat man den Palisadenzaun nachgebaut.
Eine mythische Grenze
Der Palisadenzaum ist die Grenze, die wohl auch früher das alltägliche Leben der Menschen vom religiösen Leben getrennt hat. Die Menschen, die damals diese mythische Grenze, die der Palisadenzaun symbolisiert, überschritten hatten, tauchten wohl ein in eine magische, uns unbekannte Welt.
Er ist ein sehr faszinierender Ort. Sich dort aufzuhalten, auf den Spuren von Menschen zu wandeln, die vor mehr als 4 Jahrtausenden in dieser Umgebung gelebt und ihre religiösen Rituale praktiziert haben, deren Bedeutung uns heutigen Menschen völlig unbekannt ist, war für mich eine faszinierende Erfahrung.
Nutzung als Sonnenobservatorium
Vermutlich wurde es von den Erbauern nicht nur als religiöses Zentrum, sondern auch als Sonnenobservatorium der bäuerlichen Gesellschaft genutzt, um die Zeitpunkte für Saat und Ernte zu bestimmen. In dieser Form war es sicher auch eine ungewöhnliche Art eines riesigen Kalenders
Ein Ritualort auf dem auch Menschen siedelten
Das Ringheiligtum war für viele Jahrhunderte ein Ritualort oder Heiligtum in dem viele Menschengenerationen religiöse Handlungen durchführten.
Bei archäologischen Forschungsarbeiten hat man in der Umgebung des Ringheiligtums auch Siedlungsspuren festgestellt, die der Zeitepoche zugeordnet werden, in der das Ringheiligtum erbaut worden war.
Es bleibt ein unbekanntes Faszinosum
Für jeden, der sich auf die Magie dieses Ortes einlässt, ist es fast so, als ob man eine unsichtbare Beziehung zu Manschen aufbaut, die vor Jahrtausenden gelebt haben und an Götter und Mächte geglaubt haben, die uns völlig unbekannt sind.
Es bleibt ein Faszinosum für uns sogenannte moderne Menschen.
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